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Ein Auszug aus unserem Newsletter Dialog: "Mit diesem Chef kann man einfach nicht!"

Mit diesem Chef kann man einfach nicht

Leser 282: Kurz nach meinem Eintritt bei einem neuen Arbeitgeber bekam unsere Abteilung einen neuen Leiter, der Vorgänger verschwand irgendwie spurlos, ohne Ankündigung und ohne Abschied.

Dieser neue Chef nun ist extrem schwierig. Nichts ist ihm gut genug, Lob und andere Motivationselemente kennt er gar nicht. Sein Führungsstil ist autoritär, an der Meinung der Mitarbeiter zeigt er kein Interesse. Zufrieden ist er nur, wenn seine Anweisungen vorgabengetreu ausgeführt werden. Mir bleibt dabei kein eigener Gestaltungsspielraum.

Es ist einfach nicht möglich, mit diesem Chef harmonisch und erfolgreich zusammenzuarbeiten. Die ersten Kollegen denken bereits über einen externen Wechsel nach. Ich sehe darin für mich keine überzeugende Lösung, weil ich erst wenige Monate hier beschäftigt bin und eine derart kurze Dienstzeit in meinem Lebenslauf gern vermeiden würde.

Was kann ich tun, um hier nicht irgendwie „unter die Räder“ zu kommen?

Heiko Mell: Der Schlüssel zur Erklärung des Problems liegt im plötzlichen Abgang des alten Chefs, der Sie – und vermutlich auch die meisten Ihrer Kollegen – eingestellt hatte.

Mit dem war man höheren Orts absolut nicht mehr zufrieden, er wurde gefeuert. Was er getan hatte, galt als unzureichend oder falsch – seine Personalauswahl und Mitarbeiterführung eingeschlossen. Also wurde ein total anders „gestrickter“ Nachfolger gesucht und eingestellt. Er bekam dann die klare Weisung, mit dem „Saftladen“ (oder auch „Saustall“) dieser Abteilung gründlich aufzuräumen.

Dieser neue Chef hatte also gar keine andere Chance, als sich völlig anders als sein Vorgänger – quasi als sein Gegenpol – zu geben. Er stand und steht noch unter Beobachtung durch seine Vorgesetzten, die einfach sehen wollen, ob er Ergebnisse im Sinne ihrer „knallhart“ definierten Vorgaben abliefert.

Einiges von dem, was Sie da täglich erleben, ist also auch „Theaterdonner“, mit dessen Einsatz Ihr neuer Chef um seine Existenz in der neuen Position kämpft. Seine Vorgesetzten erwarten von ihm einfach, dass er sichtbar „anders“ agiert als sein ungeliebter Vorgänger.

Ihr neuer Chef wird im Laufe der Zeit ruhiger werden. Wenn sein Auftreten gerade auch aus dem Fokus seiner Vorgesetzten verschwindet, weil die mit ihm zufrieden sind und sich anderen Problemen zuwenden, wird es für Sie deutlich erfreulicher werden.

Zusätzlich gilt: Sagen Sie nie „man“ könne nicht mit einem bestimmten Chef, formulieren Sie höchstens, „ich kann nicht mit ihm“. Und selbst das stimmt nicht. Ich habe erlebt, dass zwei oder auch drei enge Mitarbeiter nacheinander an einem schwierigen Chef scheiterten. Und dann kam der dritte oder vierte – und arbeitete in großer Harmonie mit dem „unmöglichen“ Vorgesetzten und zu dessen besonderer Zufriedenheit. Es geht also!

Ihr Ausspruch müsste also korrekt heißen: „Ich will nicht mit ihm.“ Sie alle dort sind von einem anderen Chef unter anderen Vorgaben ausgewählt und geschult worden. Jetzt sind die Umstände andere – und Sie müssen sich darauf ein und also umstellen. Sofern Sie das denn auch wollen, geht so etwas durchaus.

Versetzen Sie sich in die Lage Ihres neuen Chefs, verhelfen Sie ihm zur Anerkennung durch seine Vorgesetzten, die genau das von ihm verlangen, was er Ihnen bietet – und vertrauen Sie auf die alte Volksweisheit, dass nichts so heiß gegessen wird wie es gekocht worden ist.

Helfen Sie ihm über die ersten Hürden hinweg, damit helfen Sie auch sich. Nach etwa sechs bis zwölf Monaten beruhigt sich die Lage dort wieder – sofern Sie Ihrem neuen Chef zum Erfolg gemäß den ihm gesetzten Zielen verhelfen.

Nehmen Sie es sportlich, Sie stehen vor einer neuen, ungewohnten Herausforderung, der sich jemand erfolgreich stellen muss. Und wenn das nicht Sie sind, wer soll es dann schaffen?

Lesen Sie auch im Buch „Heiko Mell: Karriere-Basics“ (nur bei Amazon): Kapitel V, KB 58; Kapitel VI, KB 51, 63, 111.